Keine Frage: Die Arbeit in der psychodynamischen Psychiatrie kann die Beteiligten ans Limit bringen. Und darüber hinaus. Zunächst geht es mir um die spezifischen Belastungen und Zumutungen, mit denen diese Arbeit verbunden ist: Die Patienten, die zur Behandlung kommen, tragen wesentlich dazu bei, dass die BehandlerInnen spezifisch unter Druck geraten können. Belastungen resultieren auch aus der Zusammenarbeit der Professionellen oder aus einem Mangel an Personal und anderen Einflüssen. Außerdem kann die Organisation als solche die Beschäftigten ans Limit bringen. Und: Alle diese Einflussfaktoren beeinflussen sich wechselweise, das kompliziert die Lage zusätzlich. – Ich bespreche alle diese Punkte nacheinander und veranschauliche sie mit einem Beispiel aus der Beratungspraxis. Es führt uns zurück in die Zeit des Nationalsozialismus und berührt auch eine Erzählung Franz Kafkas.
Über die Freude, die diese Arbeit vermitteln kann, wird weniger gesprochen. Sie liegt – wie vielleicht alles im Leben – sehr nahe an der Belastung. Das beschreibt das Gedicht „Das Leben“ des schizophrenen Künstlers Ernst Herbeck sehr berührend:
Das Leben ist schön
Schon so schön als das Leben
Das Leben ist sehr schön
Das Lernen wir; das Leben;
Das Leben ist sehr schön.
Wie schön ist das Leben.
Es fängt schön an das Leben.
So (schön) schwer ist das es auch
Unter Rückgriff auf Michael Balint (Grundstörung“), Peter Kutter („Basisstörung“) und Christopher Bollas („subjektive Objekte“, „Juissance“ = Genuss / Lebensfreude), sowie mit Hilfe zweier weiterer Beispiele aus meiner Beratungspraxis lote ich diese Dialektik von belastender Schwere und erfüllender Freude näher aus. Mein Grundgedanke ist dabei, dass therapeutisch Tätige, indem sie ihren Klienten helfen, auch sich selbst Gutes tun. Sie suchen (und finden) im Rahmen ihrer Tätigkeit nach einer (Arbeits-) Beziehung, die sie mit dem Beheben ihrer eigenen „Grundstörung“ verbinden. Alle, die dies genauer nachlesen möchten und Lust auf die Lektüre des Gesamttextes verspüren, starten dazu hier.
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