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VORTRÄGE

Wie die DGSP zur Ausgrenzung psychisch kranker Menschen beiträgt

In Reaktion auf das von drei Autoren verfasste DGSP-Positionspapier zur „Transformation der Maßregeln“ entwickelt der Autor eine in Thesen vorgetragene, grundsätzliche Kritik an dieser Position, die im Falle ihrer Realisierung – obwohl mit dem Siegel der „Antidiskriminierung“ versehen – zur Ausgrenzung psychisch Kranker beitragen dürfte. Sie fördert das Denken in Schwarz-Weiß-Bildern und baut fragwürdige Fronten zwischen Reform- und forensischer Psychiatrie auf. Statt die Ergebnisse der Psychiatriereform kritisch zu hinterfragen, Verantwortung für zentrale Problemlagen zu übernehmen und einen wechselseitigen, kritischen Austausch zwischen den Fächern zu befördern, erschafft sie das Feindbild einer durch und durch totalitären Forensik, die „transformiert“ (in Wahrheit: abgeschafft) werden muss.

Sozialpsychiatrie am Limit. Oder: Was halten wir noch aus? Über äußere und innere Grenzen in der sozialpsychiatrischen Arbeit.*

Dies ist das Manuskript eines Vortrages, den ich 2018 auf der Jahrestagung des Sozialpsychiatrischen Verbundes im Landkreis Harburg hielt. Hier fokussiere ich zunächst die (unerreichbaren) Ansprüche, die Profis in der Psychiatrie selbst vor sich hertragen. Auf diese Weise tragen sie selbst zu ihrem Burnout bei. Andererseits führen permanente Reformen, die mit dauerhaften Überforderungen der Beschäftigten einhergehen, schließlich zum Burnout ganzer Organisationen.

Identität und Profession

Dieser Text ist die Überarbeitung des Vortrages, der auf der „Begrüßungsveranstaltung DAGG“ der DGSv am 13.1.2007 in Frankfurt/M. anlässlich der Aufnahme von Gruppenanalytikern in die DGSv gehalten wurde. Er stellt gruppenanalytische Gedanken zur komplexen Berufsidentität dar und diskutiert, wie Gruppenanalytiker zur Supervision als Profession stehen. Nachdem genauer aus- geführt wird, was Professionen sind und wie Supervision als „bescheidene Profession im Wandel“ verstanden werden kann, werden Gedanken zur „Grundmatrix“ der DGSv vorgestellt, die sich aus der Sozialen Arbeit heraus entwickelt hat.

Die destruktiven Bereitschaften der Professionellen im Maßregelvollzug - am Beispiel der Behandlung von Sexualstraftätern

Ausgehend von Erfahrungen als Supervisor thematisiere ich aggressive Gegenübertragungs-bereitschaften bei Professionellen in der Behandlung von Sexualstraftätern im Maßregelvollzug. Diese Bereitschaften resultieren aus der spezifischen Klientendynamik, aus der Dynamik bzw. den Konflikten der Professionellen selbst, schließlich aus der Widerspiegelung des gesellschaftlichen bzw. institutionellen Kontextes.. – Diese Arbeit konfrontiert die Professionellen auf unterschiedliche Art und Weise mit eigenen destruktiven Seiten, die fortlaufend reflektiert werden sollten, damit sie keinen dauerhaften oder ernsten Schaden anrichten. Der aktuelle gesellschaftliche Kontext (die „Grundmatrix“ in unseren Institutionen und Organisationen) verdichtet, intensiviert und kompliziert die diskutierte Dynamik zwischen Klientel, Professionellen und Gesellschaft.

Drangsale der Supervision

Ich war gebeten worden, am 18. Januar 2013 beim Treffen der Fachgruppe Gruppenanalytische SV / OB in Hannover über dieses mir gestellte Thema kurz zu referieren. – Zunächst schildere ich anhand einer Kasuistik, mit welchen Bedrückungen und Zwangslagen Supervisand*innen heute zurechtkommen müssen. Am Beispiel der Forensischen Psychiatrie diskutiere ich, welche Klientendynamiken und welche Rahmenbedingungen hier prägend sind, wie diese Konstellation mancherorts traumatisierende Ausmaße annimmt, und wie daher postklassische Supervision und Beratung reflektiert parteilich ausgerichtet sein sollte. Am Beispiel einer Großgruppensupervision erläutere ich, wie unter diesen Voraussetzungen Vernichtungsängste das Bild prägen, und wie Beraterinnen und Berater darauf in „Parteilicher Abstinenz“ und mit selektiver (reflektierter) Selbstenthüllung antworten
können.

Belastung und Freude in der Psychodynamischen Psychiatrie

Unter Rückgriff auf Michael Balint (Grundstörung“), Peter Kutter („Basisstörung“) und Christopher Bollas („subjektive Objekte“, „Juissance“ = Genuss / Lebensfreude), sowie mit Hilfe zweier weiterer Beispiele aus meiner Beratungspraxis lote ich diese Dialektik von belastender Schwere und erfüllender Freude näher aus. Mein Grundgedanke ist dabei, dass therapeutisch Tätige, indem sie ihren Klienten helfen, auch sich selbst Gutes tun. Sie suchen (und finden) im Rahmen ihrer Tätigkeit nach einer (Arbeits-) Beziehung, die sie mit dem beheben ihrer eigenen „Grundstörung“ verbinden.

Können psychiatrische Organisationen haltende Umwelt sein?

Die Arbeit, der ursprünglich ein Vortrag zugrunde lag, beschreibt sechs verschiedene Dimensionen des Haltens in der psychiatrischen Arbeit und drei Modi der Erfahrungsbildung in ihrer Anwendung auf Therapeutische Gemeinschaft. Aus der Sicht der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie wird die Organisation als „haltende Umwelt“ i. S. Winnicotts skizziert, und es wird ausführlich diskutiert, wie diese Funktion durch aktuelle gesellschaftliche und organisationelle Entwicklungen in Frage gestellt und erodiert wird. Abschließend wird heraus gearbeitet, wie gruppenanalytische Supervision zur Stärkung der „Holding function“ beitragen kann.

Ökonomisierung im Gesundheitswesen

Diesen Vortrag hielt ich am 9. November 2013 auf dem Ethiktag eines Klinikverbundes, auf dem auch der Freiburger Medizinethiker Giovanni Maio referierte (mit dem ich mich vorher inhaltlich abstimmte). In Anlehnung an ihn und seine ökonomisierungskritischen Thesen diskutiere ich die Folgen zunehmenden ökonomischen Drucks in der Gesundheitsversorgung anhand eines Fallbeispieles. Ich spreche über den Verlust an innerem Zusammenhang und an ganzheitlichem Denken („Fragmentierung“…) und skizziere, wie eine achtsame und prosozial orientierte Führung dieser Entwicklung entgegentreten kann.

Trauma, Organisation, Psychose –
Gruppenanalytische Supervision im Feld der Psychiatrie

Dieser Vortrag auf dem 3. Kongress des Dachverbandes deutschsprachiger Psychosenpsychotherapie DDPP e. V., (Berlin / Charité, 3. Mai 2013) beginnt mit einer Kasuistik, die die Belastungen psychiatrischer Arbeit mit psychotischen Patienten veranschaulicht. Zur Widerspiegelung von Klientendynamik (Vernichtungsängste) kommt hinzu, dass viele Organisationen heute in ökonomischer Hinsicht existenziell belastet sind. Es resultiert eine Dynamik von Trauma und Organisation, die mit Hilfe gruppenanalytischer Konzepte reflektiert wird. Im zweiten Teil des Vortrages gebe ich einen Überblick über Varianten gruppenanalytischer Supervision und Beratung und veranschauliche meine Skizze mit Beispielen aus meiner beratungspraxis.

Burnout in der psychosozialen Arbeit – psychodynamisch neu betrachtet

Dieser Vortrag gibt mir die Gelegenheit, Gedankengänge aufzugreifen, die ich vor genau neun Jahren unter dem Titel: „Zehn Methoden, wie Sie das eigene Ausbrennen fördern können. – Über die Schwierigkeit, in der psychiatrischen Arbeit lebendig zu bleiben“ auf der Jahrestagung der Norddeutschen Arbeitsgemeinschaft für psychodynamische Psychiatrie (NAPP) im Jahr 2002 in Lüneburg vorstellen durfte. Der Vortrag wurde später in den Sozialpsychiatrischen Informationen veröffentlicht (Heltzel 2006). Dass ich damals als Reaktion auf Vortrag und Veröffentlichung zahlreiche Rückmeldungen erhielt, zeigt vermutlich, wie viel Interesse das Thema „Burnout“ bei Professionellen – nicht nur in der Psychiatrie, sondern auch in weiteren Feldern der psychosozialen Arbeit – auslöst.

Gesellschaft, Organisation und Gruppenanalytische Supervision / Organisationsberatung

Dieses Impulsreferat leitete einen Workshop auf der 2. Jahrestagung der D3G (Juni 2013, Bonn) ein. Es handelt von Fragmentierungsprozessen in Organisationen und davon, wie gute Führung zum Zusammenhalt beitragen kann. Ich skizziere, wie Traumatisierungen ganzer Organisationen zu einer Form von
Organisationspathologie führen, die als „organisationaler Burnout“ bezeichnet werden kann. In einem Anhang werden Folgerungen für gruppenanalytische Supervision und Beratung abgeleitet.

Ökonomisierung, Menschlichkeit, Führung und die Parteilichkeit des Beraters

Diese Gedanken stellten den Hauptvortrag der Jahrestagung 2018 des ISI (Institut für soziale Interaktion, Hamburg) dar, auf den sich eine sehr lebendige Diskussion im Plenum und zahlreiche begleitende Workshops bezogen. Ich beschreibe die wesentlichen Phänomene der Ökonomisierung, wie sie uns in der
organisationsbezogenen Beratung begegnen. Ich skizziere gravierende Folgen dieser Entwicklung für unsere Supervisanden und streife Konzepte regressiv- destruktiver Dynamik in Gruppen, Teams und Organisationen. Ich schildere, wie achtsame Führung aussieht, und wie sie helfen kann, gegen diese destruktiven Kräfte anzukommen. Abschließend wende ich mich der Frage zu, was all dies für unsere Rolle als externe Berater und Beraterinnen bedeutet.

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